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Wein aus Aserbaidschan in Berlin verkostet

Die Galerie „Berlin Baku“ hat eingeladen zu einer Ausstellung über die Geschichte Aserbaidschans. Insbesondere geht es an diesem Abend um die Geschichte deutsche Siedler aus Württemberg. Eng damit verknüpft sind der Weinbau und die Spirituosenherstellung in diesem Land.

Dabei wird Wein aus Aserbaidschan verkostet. Es gibt Weißwein, Rotwein und Süßwein. Da Aserbaidschan eine lange Tradition in der Herstellung von Spirituosen aufweist, wird ein krönender Abschluss serviert: 30 Jahre im Fass ausgebauter Weinbrand – die Nachspeise der Weinverkostung sozusagen.

Deutsche Siedler in Aserbaidschan
Deutsche Siedler in Aserbaidschan

Deutsche Siedler fördern Weinbau in Aserbaidschan

Der Aufbau des Abends hier in der Galerie gleich fast schon einem Weinseminar bei Delicious Berlin: Wir beginnen mit Geschichte. Diese ist traurig aber spannend. Es waren deutsche Siedler aus Württemberg, die sich in Helenendorf ungefähr 300 Kilometer westlich von Baku niedergelassen haben. Der erste Zug Siedler kam vor etwa 200 Jahren nach Aserbaidschan.

Aserbaidschan liegt übrigens „hinter“ der Türkei am Kaspischen Meer. Das Land klemmt zwischen dem Meer, Russland, Georgien, Armenien und dem Iran. Die Hauptstadt Baku liegt am Kaspischen Meer. Armut in der Heimat hatte die Siedler auf Reisen geschickt. Entlang der Donau waren sie über Odessa (Ukraine) weiter nach Helenendorf in Aserbaidschan gezogen.

Weinland Aserbaidschan in Berlin präsentiert
Weinland Aserbaidschan in Berlin präsentiert

Weißwein aus Aserbaidschan

Bevor wir erfahren, wie es den armen Siedlern in Helenendorf erging, wollen wir Weißwein aus Aserbaidschan kennenlernen. Es gibt drei Rebsorten bei der Wein Verkostung: Rkatsiteli, Bayansira (Bayan Shira) und Chardonnay. Der Rkatsiteli wirkt geschmacklich ziemlich sauer und leicht salzig. Dazu kommen balsamische Aromen, Minze und diverse Gewürze.

Der Bayansira offenbart sich würzig-bitter und recht trocken. Der Chardonnay schmeckt ebenfalls säuerlich und würzig. Gaumenschmeichler scheinen die Weißweine aus Aserbaidschan also nicht zu sein. Zum Essen können die säuerlichen und würzigen Weine hingegen sicher gut eingesetzt werden.

Weißwein aus Aserbaidschan
Weißwein aus Aserbaidschan

Rotwein aus Aserbaidschan

Beim Rotwein aus Aserbaidschan probieren wir Madrasa, eine autochthone Rebsorte aus Aserbaidschan. Auch dieser Wein schmeckt säuerlich. Der Körper ist als mittelkräftig zu beschreiben. Das dominante Aroma ist Sauerkirsche.

Als nächstes probieren wir den Cabernet Sauvignon. Dieser fühlt sich im Mund deutliche weicher und körperreicher an. Als letztes testen wir den Saperavi. Diese Rebsorte kennen wir bereits vom Wein aus Georgien. Es handelt sich dabei um die wichtigste Rebsorte Georgiens, dem Nachbarland.

Der Saperavi ist schwerer, tanninhaltiger und recht adstringierend (im Mund zusammenziehend). Dominante Aromen sind Brombeeren und Schwarze Johannisbeere. Saperavi aus Georgien finden wir trotzdem deutlich besser…

Rotwein aus Aserbaidschan
Rotwein aus Aserbaidschan

Süßwein aus Aserbaidschan

Çinar, Madera und Kagor heißen sie. Es handelt sich bei den Flaschen um Süßwein aus Aserbaidschan. Eine Sache können wir dabei vorwegnehmen. Süßwein aus Aserbaidschan hat dem Weiß- und Rotwein etwas voraus. Diese Weine können international durchaus mithalten. Die Frage ist nur: Wer trinkt Süßwein in Berlin? Eine Essenskultur mit Süßwein wie in Teilen Badens, Württembergs und der Pfalz gibt es hier nicht.

Der Helendorf Madera weist Aromen auf, wie man sie vom Madeira Wein kennt. Außerdem schmeckt man Weihnachtsgebäck, kandierte Früchte und Rosinen. Der Madera wird im Solera verfahren hergestellt. Er hat 19% Alkohol.

Der Xan Kagor ist noch süßer. Mit einem Restzuckeranteil von 160 Gramm übertrumpft der rote Süßwein sowohl Çınar als auch Madera. 16% Alkohol binden hier feine Aromen von kandierten Früchten, Feigen und Datteln.

Süßwein aus Aserbaidschan
Süßwein aus Aserbaidschan

Zum krönenden Abschluss wird noch ein 30 Jahre alter Brandy gereicht. Wir alle stellen fest: Wein aus Aserbaidschan kann sich durchaus lohnen!

Und was ist aus den deutschen Siedlern geworden? Diese wurden deportiert und oft auf den Weg nach Russland ausgesetzt. Ihre Spuren aber sind bis heute geblieben.

Diese Woche (27. bis 30.12.) haben wie gewohnt für Euch geöffnet.

Wir sind von 10 bis 18:30 Uhr für Euch da.