Nach unserer Reise nach Frankreich folgte der nächste Bildungsauftrag. Wir von Delicious Berlin sind nach Spanien, genauer gesagt nach La Mancha eingeladen worden. Die Einladung kam von der Region Kastilien-La Mancha.
Diese spanische Region im Norden Madrids ist die größte Weinanbauregion Spaniens. Etwa Dreiviertel aller Pago Weine stammen aus dieser Region. Pago Weine (viños de pago) sind die höchste Klassifikation in Spanien. Das ist erstaunlich, denn La Mancha Weine sind eigentlich als günstige Massenweine bekannt.
Pago Wein und Aguardiente
Die ersten beiden Tage sind wir im Hotel in Toledo, wo wir in einem Kongresssaal 240 Weine in zwei Tagen probieren (müssen). Nach 100 Tempranillos ist irgendwann die Luft raus. Zum Glück entdecken wir spannende Weine wie reinsortigen Bobal, Petit Verdot oder Garnacha Tintorera.
Bei den Massenweinen verwundern uns die Preise. Die Weine liegen oft weit unter der 2 Euromarke. La Mancha hat jedoch viel mehr zu bieten. Schaumweine, Süßweine, exzellente Weißweine (Sauvignon Blanc und Macabeo) große Rotweine und sogar Spirituosen. So stoßen wir schon am ersten Tag auf einen Aguardiente Hersteller.
Zu Besuch bei Bodega Balmoral, Martúe, Bogarve 1915 und Finca Río Negro
Nach zwei anstrengenden Tagen und Nächten in Toledo geht es endlich aufs Land: Drei Tage lang besuchen wir (Chinesen, Amerikaner, Japaner, Taiwanesen und Deutsche) insgesamt acht Weingüter. Wir sind zu Besuch bei Bodega Balmoral, Martúe, Bogarve 1915 und Finca Río Negro. Martúe und Finca Río Negro sind als Pago Weine klassifiziert.
Die Bodega Balmoral ist zum zweitbesten Weingut Spaniens gekürt worden. Das Weingut produziert exzellente Schaumweine und Rotweine. Martúe stellt einige der besten Rotweine und einen der besten Chardonnays der Region her. Bei Bogarve 1915 entdecken wir tollen Aguardiente und probieren verschiedene Sorten von 65 bis 96% Vol. Alkohol. Der Körper reagiert mit Temperaturanstieg und Schweißausbrüchen. Was für eine Erfahrung!
Finca Río Negro Wein zum Abschluss der La Mancha Reise
Am letzten Tag der Weinreise besuchen wir zunächst eine mittelgroße Kooperative. Etwa 8 Millionen Liter stellt sie her. Wie bei den meisten Massenherstellern resultieren daraus aber höchstens ein paar Hunderttausend Flaschen. Der meiste Wein landet als „Bulk-Ware“ auf dem Markt und wird im Tank verkauft.
Bei der Finca Río Negro lohnt sich die lange Anfahrt. Das Weingut liegt bei Guadalajara, unweit vom Geburtsort Christoph Kolumbus`. Direkt am Nationalpark platziert, bietet es unglaubliche Ausblicke in das weite Land. Das Essen ist vorzüglich und die vier Weine stellen sich als perfekte Begleiter vor.
Die Finca Río Negro entstand als Hobby eines Weinliebhabers, der oft in Deutschland auf Reisen unterwegs war und deutsche Weine lieben gelernt hat. Das spiegelt sich im trocken ausgebauten Finca Río Negro Gewürztraminer wider. Großartig sind auch die Rotweine. Das Flaggschiff heißt Finca Río Negro 5° Años.
Alleine schon wegen diesem Wein hat sich die Reise nach La Mancha gelohnt. Einziger Wermutstropfen: Der Wein ist fast immer ausverkauft.