Während ein anderer Berliner Händler wegen Bauchschmerzen kurzfristig absagt, freuen wir uns mit einer kleinen Gruppe auf die Reise nach Cognac. Wir stehen am Flughafen Schönefeld in Berlin. Die Hitze ist kaum zu ertragen. Da kommt ein Ausflug in die regnerische Region Frankreichs doch genau richtig!
Fassgelagerter Gin
Ohne Mittagessen und Abendessen geht es vom Flughafen Bordeaux direkt zum Anwesen von Cognac Ferrand. Wir beziehen unsere Zimmer und schon finden wir uns in der „Gin Hall“ wieder. In diesem kleinen Lagerraum experimentiert der Cognac-Hersteller mit fassgelagertem Gin.
So können wir den Citadelle Gin aus dem Eichen-, Vogelbeer-, Kastanien-, Kirsch-, und sogar Wacholderfass probieren. Die größte Auswirkung hat tatsächlich das Wacholderholz. Dieser Gin schmeckt im Abgang unglaublich nach Holz und Vanille – ein klarer Höhepunkt an Tag 1!
Plantation Rum Fassproben
Nach dem Abendessen auf dem edlen Anwesen gibt es neuen Plantation Rum zu verkosten. So können wir von Delicious Berlin zum ersten Mal den Plantation Fiji Rum probieren. Bei der Rummarke greift man hier auf kleine Mengen einer Destille aus Fiji in der Südsee zurück.
Richtig spannend wird es an Tag 2 der Reise. Heute geht es in das Rumlager von Plantation. Wir ziehen vormittags eine Fassprobe nach der anderen. Alles in Fassstärke versteht sich, was 70 % Vol. Alkohol und mehr bedeuten kann.
Herausragend schmeckt der Barbados Rum, der in brasilianischen Amburana Fässern lagert. Spannend sind zudem die Jamaica Rumsorten, die traditionell einen hohen Esteranteil aufweisen, da während der Spontanvergärung Früchte und andere Zutaten in die offene Maische geworfen werden. Man spricht hierbei von einer „unsauberen“ Vergärung.
Renegade Cognac
Am Nachmittag erfahren wir schließlich mehr zum Thema Cognac und zur Geschichte von Cognac Ferrand. Das Cognac-Haus sitzt nicht in der Stadt Cognac, ist aber trotzdem mitten in dem Anbaugebiet „Grande Champagne“. Dieses ist für seine Kalksteinböden bekannt und gilt als bestes Anbaugebiet für Weintrauben.
Cognac Ferrand existiert seit Jahrhunderten und hat harte Zeiten durchgemacht, als Nachfolger der Familie keine Lust auf die Spirituosenherstellung hatten. So ist der Umsatz zeitweise bis auf 40.000 Euro / Jahr abgefallen. Heute macht man wieder viele Millionen mit Cognac, Rum und Gin.
Bei Cognac geht man sogar ganz neue Wege: Da die Vorschriften in dem Anbaugebiet sehr streng sind und nur Eichenfässer verwendet werden dürfen, stellt man „Eau de Vie“ her. Man nennt diesen Weinbrand „Renegade Cognac“. Er lagert zum Beispiel in Sauternes- und in Kastanienfässern. Kastanienfässer hatten eine lange Tradition im Cognac, sind heute aber verboten.
Lagerung von Cognac und Rum
Egal ob Renegade Barrel Cognac oder Rum aus dem Amburana Fass – Cognac Ferrand hat bei dieser kurzen Reise allen Berliner Teilnehmern gezeigt, dass man innovativ arbeitet und weiterdenkt als andere Hersteller.