there

Whisky Geschichte
Was ist Whisky | Teil 5

Es ist überliefert, dass keltische Mönche auf ihren langen Wanderungen das Wissen über die Destillation mit nach Irland brachten. Manche behaupten sogar es war der Missionar und Schutzheilige Irlands – St. Patrick selbst, der sein Wissen in Frankreich erwarb. St. Patrick lebte von ca. 400 bis 461 oder 491 n.Chr. Das ist bis heute nicht ganz klar.

Da die klimatischen Bedingungen in Irland den Anbau von Wein, das meist verbreitete alkoholische Getränk jener Tage, nahezu ausschlossen, musste man sich hier bisher mit Bier begnügen. Whisky ist also „nichts weiter“ als gebranntes Bier. Liegt hier womöglich die Ursache für den seit einigen Jahren anhaltenden Whisky-Boom? Wird jeder Bier-Trinker irgendwann zum Whisky-Liebhaber?

Die Mönche und der Alkohol

Wir wissen es nicht. Was wir wissen: Bier wird aus vergorener Gerste hergestellt. Diese enthält das für alkoholische Gärung (Aufspaltung von Stärke in Zucker) notwendige Enzym. Das Verfahren der Destillation selbst ist seit vielen tausend Jahren bekannt und stammt wahrscheinlich aus dem vorderasiatischen Raum (Ägypten, Mesopotamien).

Das legt zumindest die Bezeichnung Alkohol nahe, sie stammt – darüber sind sich die Gelehrten fasst einig – vom arabischen „alkuhl“. In jenen Tagen wurde die Destillation jedoch ausschließlich zur Parfüm- und Medizin-Herstellung (um z.B. Kräutertinkturen haltbar zu machen) eingesetzt – nimmt man jedenfalls an.

uisge beatha & aqua vitae

Sicher scheint auch zu sein, dass die Araber die Destillierkunst mit ins Abendland brachten. Ab etwa dem 4. Jahrhundert n. Chr. wurde diese zunächst von irischen Mönchen in ihren Klöstern angewandt. Aber nur zur Medizin-Herstellung? Das gälische Wort „uisge beatha“ bedeutet „Wasser des Lebens“ – eine Übersetzung des lateinischen „aqua vitae“ aus den südfranzösischen Klöstern. Haben die französischen Mönche möglicherweise nicht nur Messwein hergestellt? Etwa 200 Jahre später gelangte das Wissen um die Destillation von Alkohol, wiederum durch irische Mönche, nach Northumbria, dem Gebiet des heutigen Schottland.

Ein Tironenser-Mönch mit Namen John Cor aus der Grafschaft Fife findet in den „Exchequer Rolls“ genannten Steuerdokumenten Erwähnung, weil er 1494 n. Chr. Malz erstand, um auf Anordnung des Königs James IV. „aquavite“ zu brennen. Zu dieser Zeit gab es in Irland bereits eine Vielzahl von Brennereien, die mit herrschaftlicher Genehmigung „uisge beatha“ brannten. Die erste Whisky-Brennerei – Bushmills in Irland wird auf das Jahr 1608 datiert. Es waren also demnach doch die Iren, die den Whisky erfanden.

Entstehung von Malt Whisky und Einsatz vom Sherryfass

Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Weinproduktion in Frankreich durch einen massiven Reblausbefall drastisch reduziert. Da bisher viele Adelshäuser in Irland und Schottland Cognac (wird aus Wein, nicht aus Bier!, hergestellt) aus Frankreich bezogen, kam als direkte Folge der Import von Cognac auf die Inseln nahezu zum Erliegen. Ein bis heute leider unbekannt gebliebener Schotte hatte die Idee, weshalb den Whisky nicht analog zur Cognac-Produktion in ausrangierten Sherry-Fässern lagern?

Für diese hatte man nach dem Ausschank ohnehin keinerlei Verwendung – außer evtl. zur Brennholzgewinnung. Der Versuch lag also nahe das Aroma der Sherry-Fässer auf den Whisky zu übertragen und so einen cognacähnlichen Geschmack zu erhalten. Der Malt Whisky war geboren! Dem Schotten sei Dank! Da behaupte noch einer, Schotten wären geizig. Immerhin haben sie das für viele beste geistige Getränk dem Rest der Welt geschenkt. Cheers!

Schwarz-Brennereien

Heute gibt es eine immense Anzahl von Whisky-Brennereien weltweit. Interessant ist ihre Geschichte. Wie wir bereits wissen, wird in Schottland nachweislich seit 1494 Whisky gebrannt, zunächst jedoch nur zu „rein medizinischen“ Zwecken. 1505 erteilte der König der Edinburgher Mediziner- und Baderzunft das Privileg zur Destillation, um mit ihrer Hilfe Kräutertinkturen und Arzneimittel herzustellen. Jedoch erfreute dieser frühe Whisky auch abseits seiner medizinischen Anwendungen breite Schichten der Bevölkerung. Unter Missachtung des königlichen Privilegs wurde vielerorts mit der Destillation begonnen. Die ersten Schwarzbrennereien waren geboren.

In Folge reichte die zur Verfügung stehende Gerste bald nicht mehr zur Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung. Daher entschloss sich der König um 1579 die Whisky-Destillation nur noch adligen Clans zu gestatten. Kontrolliert werden konnte die Umsetzung seiner Verfügung freilich nur schwer. Zum einen bot die bergige Landschaft der Highlands genügend Verstecke, zum anderen fehlte es an der nötigen Infrastruktur diese finde zu können. Außerdem sind die Schotten bis heute als Volk bekannt, das sich nicht gern von der Obrigkeit Vorschriften machen lässt.

Auch Cromwell erreichte mit der Einfuhr einer hohen Alkohol-Steuer 1644 nur, dass sich die Zahl der illegalen Brennereien noch ausdehnte. Die Steuereintreiber sahen sich mit den gleichen Problemen konfrontiert, wie einige Jahre zuvor die Kontrolleure. So wird die Zahl der Schwarz-Brennereien im Schottland des 17. & 18. Jahrhunderts auf über 14.000 geschätzt. Wow!

Act of Union

London verfügte mit der Vereinigung Schottlands und Englands im „Act of Union“ 1707 eine hohe Malzsteuer. Den mit der Umsetzung beauftragten Steuereintreiber wurde militärischer Schutz zur Seite gestellt. Die Staatsbeauftragten versuchten die Zwangsabgaben einzutreiben, das Militär illegale Brennereien auszuheben und die Schwarzbrenner vor Gericht zu stellen. Die Betreiber der „Volksbrennereien“ [A.d.V.] versuchten die Malzsteuer mit einem höheren Anteil an ungemälzter Gerste im Gebräu zu minimieren oder zu umgehen. Wurde dennoch ein Illegaler Produzent vor Gericht gestellt, hatte das nicht selten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Bevölkerung zur Folge. So wurde bspw. 1736 der Offizier John Porteous gelyncht, nachdem er einen Schwarzbrenner zum Tode verurteilt hatte. Auch die in Schottland noch einflussreiche katholische Kirche (der König von England war Protestant) und die großen Clans waren nicht wirklich an einer Verfolgung der Illegalen interessiert und unternahmen wenig, um die Schuldigen ihrer gesetzlichen Strafe zuzuführen. Wurde doch mal eine Brennerei an ihrem Rauch entdeckt, war der Betreiber schnell vorgewarnt und beim Eintreffen der Staatsdiener längst über alle Berge. Die Verurteilung zu einer Geldstrafe war eher eine Ausnahme, denn die Regel.

Belly Canteen, Poteen & Parliament

Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Illegalen endeten jedes Mal im Gegenteil. Die Schwarzbrenner wurden immer erfinderischer. Kleine Destillen wurden mobil, Gerätschaften in natürlichen Verstecken verborgen. Auch die Priester versteckten das eine oder andere Fässchen in ihren heiligen Refugien. Für den Vertrieb erfand man die „belly canteens“, Blechkanister mit ca. 2 Gallonen Fassungsvermögen, die sich Frauen vor den Bauch schnallen konnten, um so eine fortgeschrittene Schwangerschaft vorzutäuschen und Kontrollen unbemerkt passieren können. Auf diese Weise wurden nicht unerhebliche Mengen des Schwarzgebrannten über die Lowlands bis nach England exportiert. Dort schätzte man den illegalen „Poteen“ (vom engl. „pot“ = Kanne, Topf, Tiegel) als den wahren, echten Whisky und gab ihm oft den Vorzug vor dem legal gebrannten und versteuerten „Parliament“ (Parlament, Nationalrat, Landtag).

Auch der Versuch die Bevölkerung mittels einer Belohnung von damals exorbitanten 5 Pfund zum Denunzieren der Schwarzbrenner zu animieren, verfehlte sein Ziel weitgehend und wurde oft ins Gegenteil verkehrt. Benötigte der Schwarzbrenner neue technische Gerätschaften für seine Destille, verließ er diese, suchte sich einen neuen Ort für seine Unternehmung und zeigte die aufgegebene selbst an. Auf diese Weise beschafften sich viele das nötige Kapital, um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu können.

Das Ende der Illegalität

1823 setzte sich bei der britischen Zentralregierung die Erkenntnis durch, dass der Kampf gegen die Schwarzbrennerei nicht zu gewinnen ist. Man bemühte sich stattdessen die Schwarzbrenner wieder in die Legalität zurückzuholen, um so wenigstens Lizenzgebühren und ein paar Steuern einnehmen zu können.  Dem Duke Alexander Gordon, Chef des gleichnamigen, mächtigen schottischen Clans und Peer of Great Britain, ist es zu verdanken, dass durch einen „Excise Act“ 1823 die Whisky-Brennereien zurück in die Legalität geführt wurde. Mit einer einmaligen Lizenzgebühr von 10 Pfund und einer Jahresproduktion von wenigstens 141,4 ltr. reinen Alkohols sowie der dafür fälligen Steuer von 2 Shilling & 3 Pence pro Gallone, konnte sich jeder Betreiber einer Destille zurück in die Legalität kaufen. 

Viele Brennereien ergriffen die Gelegenheit beim Schopf, als erste The Glenlivet. Bald folgten Bowmore, Cardhu, Glendronach, Highland Park, Lagavulin, The Macallan, Tobermory. Bereits 12 Jahre nach Einführung waren von den tausenden früherer Schwarzbrennereien noch ca. 700 übrig. 1874 sollen es nur noch sechs illegalen Destillen gewesen sein.

Schwarzbrenner und Schmuggler werden seit jenen Tagen in zahlreichen Poems und Lyrics der Schotten zu Helden im Kampf gegen die missliebige Obrigkeit und staatliche Willkür stilisiert. Robert Burns (schottischer Nationaldichter) formulierte einst: „freedom and whisky gang thegither“.

Du hast alle Teile studiert! Herzlichen Glüchwunsch! Weiter geht´s...

Was ist Tequila & Mezcal?

Was ist Tequila und Mezcal? Aus der Agave wird er gemacht Salz, Zitrone und Kopfschmerzen – Das verkannte mexikanische Nationalgetränk Tequila hat es in Deutschland...

Was ist Gin?

Was ist eigentlich Gin? Wacholder und sehr viel mehr… Was ist Gin? Werde zum Gin-Profi in 7 Teilen Gin und Tonic zählt seit jeher zu...

Was ist Rum?

Was ist Rum? Eine Spirituose aus Zuckerrohr Rum, Ron oder Rhum? Werde zum Rum-Profi Ob Rum, Ron oder Rhum – wer an Rum denkt, denkt...

Diese Woche (27. bis 30.12.) haben wie gewohnt für Euch geöffnet.

Wir sind von 10 bis 18:30 Uhr für Euch da.